Xylit gegen Karies und für gute Mundhygiene

Inzwischen ist weitreichend bekannt, dass Zucker weder gut für die Zähne noch für unsere Gesundheit ist. Ein übermäßiger Konsum kann zu Stoffwechselbelastungen führen und die unterschiedlichsten Erkrankungenauslösen.

Eine zuckerfreie Ernährung erscheint in der heutigen Zeit kaum umsetzbar, denn Zucker ist mittlerweile in fast allen Nahrungsmitteln enthalten. Von Süßwaren ganz zu schweigen findet man diesen in sämtlichen Säften, Saucen, Milchprodukten und vielen weiteren Lebensmittel des täglichen Verzehrs.

Eine gesündere und zuckerfreie Ernährung ist möglich, wenn man sich etwas mit dem Thema auseinandersetzt und beispielsweise zu alternativen Süßungsmitteln wie z.B. Birkenzucker (Xylit) oder Stevia wechselt.

Der Oberbegriff „Süßungsmittel“ steht für die unterschiedlichsten Varianten von Zucker, sowie für Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe. Diese unterscheiden sich hinsichtlich der Intensität in der Süße, Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel, des Energiegehalts und Kariesgefahr.

Xylit wird als Zuckeralkohol den Zuckeraustauschstoffen zugerechnet. Nimmt man Xylit zu sich, dann wird die Speichelbildung gefördert. Für die Bildung und Härtung des Zahnschmelz ist das darin enthaltene Calciumphosphat zwingend erforderlich. In Kombination mit Xylit wird die Einlagerung von Mineralien in den Zahnschmelzgesteigert. Der Speichel erhöht zudem den ph-Wert durch Verdünnung der im Mundraum vorhandenen Säuren und Kariesbakterien können sich daher schlechter an die Zähne heften und ihr Unwesen treiben.

Durch den regelmäßigen Konsum von Xylit kann verhindert werden, dass Bakterien Zucker und andere potentielle Kohlehydrate zu schädlicher Milchsäure degradieren. Dies führt zu einer positiven Veränderung der Mundflora und fördert die Streptokokken-Population sowie zu einer reduzierten Kariesbildung.

Xylit statt Zucker im Kaugummi

Die erste und bekannteste Studie, die sog. „Turku-Zuckerstudie“ zum Thema Kariesprophylaxe mit Xylit erschien 1971 von Kauko K. Mäkinen und Arje Scheinin. Mit ihrer Arbeit konnten sie deutlich messbar die karieshemmende Wirkung von Xylit nachweisen.

Seither wurden etliche Studien zur Belegung dieser Ergebnisse repliziert und ausgeweitet. So fanden in 2000 finnische Wissenschaftler heraus, dass der Konsum von xylithaltigen Kaugummis bei Schwangeren zu einem signifikant geringeren Kariesaufkommen sowohl bei den Müttern als auch bei den Neugeborenen führt. In einer Langzeitstudie wiesen die Forscher sogar nach, dass die Kinder im Alter von fünf Jahren immer noch 70% weniger Kariesschäden aufwiese als die Kinder der Vergleichsgruppen. Selbst Kritiker kommen um die Vielzahl der positiven Testergebnisse zur Anwendung von Xylit zur Mundhygiene und Vorbeugung von Karies nicht umher.

Quelle:

Staudte, H. Stevia und Xylit zur Kariesprophylaxe? ZWR – Das Deutsche Zahnärzteblatt 2015; 124 (6): 300-303

Kauko K. Mäkinen & Arje Scheinin (1972) The Effect of Various Sugars and Sugar Mixtures on the Activity and Formation of Enzymes of Dental Plaque and Oral Fluid, Acta Odontologica Scandinavica, 30:2, 259-275, DOI: 10.3109/00016357208997463

To link to this article: https://dx.doi.org/10.3109/00016357208997463

EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA); Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to the sugar replacers xylitol, sorbitol, mannitol, maltitol, lactitol, isomalt, erythritol, D-tagatose, isomaltulose, sucralose and polydextrose and maintenance of tooth mineralisation by decreasing tooth demineralisation (ID 463, 464, 563, 618, 647, 1182, 1591, 2907, 2921, 4300), and reduction of post-prandial glycaemic responses (ID 617, 619, 669, 1590, 1762, 2903, 2908, 2920) pursuant to Article 13(1) of Regulation (EC) No 1924/2006. EFSA Journal 2011;9(4):2076. [25 pp.]. doi:10.2903/j.efsa.2011.2076. Link zur Studie: https://www.efsa.europa.eu/efsajournal 

P. Isokangas, E. Söderling u.a.: Occurrence of dental decay in children after maternal consumption of xylitol chewing gum, a follow-up from 0 to 5 years of age. Link zur Studie: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11145360